Wer hat den groesseren?
.. also, den groesseren Dickkopf.

Das ist ja immer die Frage bei uns. Meistens gewinnt der halbe Grieche um Laengen (Jaja, ich weiss, jetzt geht wieder ein Aufschrei durch die Muettergemeinde, man muesse doch konsequent sein und so - ich bekomm das einfach nicht hin. Ich war definitiv eine bessere Mutter frueher mal. Als ich noch kein Kind hatte...)

Was ist also aktuell passiert? Der halbe Grieche bekommt abends noch eine Flasche sehr verduennte Pre-Milch, sozusagen weiss gefaerbtes Wasser. Eigentlich auch ueberfluessig, aber nun gut, er trinkt eh so wenig, da bekommt er wenigstens ein bisschen Fluessigkeit.
Nun wacht er aber auch nachts auf und will Milch. Bis vor kurzem reichte es, ihm einfach die abends nicht ausgetrunkene Flasche zuzureichen. Jetzt haben wir aber einen neuen Spleen: "Neue Milch haben!", verlangt das Kind.
Und dreht direkt ab, wenn ich ihm diese verweigere, ihm seine "alte" Milch oder aber gar Wasser anzubieten wage.

Letzte Nacht also, 2.58 zeigte der Wecker, geht die Heulboje an und verlangt: "Miiiiiiiiilß!!!!!" (er lispelt, wie gesagt).

Ich biete die Abendmilch an.

"NEIIIIIIIINNNNN!!! Neue Miiiiilß!

Ich biete Wasser an. Das Gejammer wird ohrenbetaeubend.

Ich stelle klar, dass es keine Milch gibt, er aber gern kuscheln kann und singe ihm was vor. In all den Ratgebern klappt das ja auch: Es soll zwar anfangs Protest geben, ganz klar, aber mit liebevollem kuscheln und streicheln und singen bekommt man die Kleinen wieder in den Schlaf, und nach hoechstens einer Woche ist der Spuk vorbei - keine Nachtmilch mehr noetig.

Haha.

Grosses Toben seitens des halben Griechen. Kuscheln will er nicht. Er will seine Milch. Seine neue Milch.

Singen ist ganz nett. Da schlummert er immer wieder leicht ein. Nur um kurz danach wieder aufzuwachen: "Miiiiiilch!!!!!" Ausserdem hoere ich seinen Magen knurren. Wenn er grad nicht nach Milch schreit, waelzt er sich im Bett herum und macht einen Heidenlaerm.

Ich bin todmuede. Ich kann nicht singen wenn ich muede bin. Ich werde langsam echt stinksauer, dass dieses Blag nicht einfach einen Schluck Wasser trinkt. Oder seine Abendmilch. Das ging doch frueher auch.

Das Ganze zieht sich. Plaerrerei, rumwuselndes Kind, abwechselnd meckernde und singende Mama. Wobei das Singen auch schon mehr ein Knurren ist.

An Schlaf ist nicht zu denken. Ich bin muede. Ich muss morgen frueher als gewohnt raus, weil im Buero grad Ueberstunden angesagt sind. Ich habe letzte Nacht schon nur ein paar Stunden geschlafen.

Aber man soll ja standhaft bleiben. Konsequenz ist alles. Ich schaff das.

Die Uhr zeigt 4.48, als das Kind endlich einschlaeft. Leider bin ich inzwischen hellwach. Oder doch nicht? Ich doese langsam ein, als

4:55:
"NEUUUUUEEE MIIIIIIIIIILßßß!!!!!!!!!"
erschallt.

Ich kippe um, gehe in die Kueche mache dem *piiiiieeeep* Blag seine *piiiieeeep* Milch, schnauze es an, dass es jetzt verdammtnochmal endlich Ruhe geben soll und ziehe mir das Kopfkissen ueber den Kopf.

Das seelige Schmatzen neben mir hoere ich trotzdem.

2 Minuten spaeter wird mir von dem schon halb schlafenden Kind die leere Flasche mit der Anweisung "Weg!" zugereicht.

Keine weiteren Vorkommnisse bis zum Weckerklingeln zwei Stunden spaeter.


Und wissen Sie, was das wirklich perfide an der Sache ist? Im Weihnachtsurlaub wollte ich ihm die Nachtflasche eigentlich abgewoehnen. Da haette es mich nicht gestoert, nachts stundenlang wachzuliegen, das Geplaerre an mir abperlen zu lassen und morgens einfach laenger zu schlafen. Is ja Urlaub.

Aber im Weihnachtsurlaub hat er nicht ein einziges Mal nachts nach der Flasche verlangt.

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frollein, Dienstag, 10. Januar 2012, 15:06
In Ratgebern ist immer alles so einfach. Da steht aber auch selten die Wahrheit drin. Sonst würden sie sich ja nicht so gut verkaufen. Wer will schon Bücher vom Scheitern lesen, die einem das letzte Fünkchen Hoffnung rauben?

die_schottin, Dienstag, 10. Januar 2012, 15:39
Och, das hatten wir hier auch schon. Also nachts eine Milch machen. Immer mal wieder wenn er schubt und tagsüber nicht genug gegessen hat. Was hier ja an der Tagesordnung ist. Ich habe gelernt, gib dem Kind die Flasche, geht schneller, kein Wachliegen und das Kind ist sitt und satt. Bei Colin haben sich solche Gewohnheiten alle von alleine gegeben. Vertraue manchmal auch Deinem Kind in der Hinsicht. Und Hunger ist Hunger, damit kann man nicht schlafen oder machst Du das wenn Dein Magen knurrt? :)

cassandra_mmviii, Dienstag, 10. Januar 2012, 16:16
Ratgeber funktionieren in der Ratgeberwelt. Aber auch nur da. Wenn ich noch ein Biddulph-Buch lesen muss werde ich aggressiv.

Ratschlag zur Milch: Flasche von vorbereiten, in den Kühlschrank stellen und im Halbschlaf rausholen. Muss man nicht mal wach werden für.

maracaya, Mittwoch, 11. Januar 2012, 11:34
Kuehlschrank ginge nicht. "Neue Milch" zeichnet sich naemlich dadurch aus, dass sie warm ist.
Ich kann auch in 60 Sekunden Milch frisch zubereiten, das ist nicht das Problem - ich haette mich nur gern vorm aufstehen muessen gedrueckt.

cassandra_mmviii, Mittwoch, 11. Januar 2012, 11:55
da unsere von der Brust direkt auf die Kühlschrank-Milch umgestiegen sind hatten wir das Problem nie.

Aber einmal eine tieffliegende Milchflasche weil Oma, stets besorgt um das Gewicht der Tiger (alle eher dünn, aber Oma als Kindergärtnerin weiss aus der Fortbildung, dass Übergeiwcht ein ganz grosses Problem ist und Milch viel zu viele Kalorien enthält) die halbe Flasche Milch mit heissem Wasser auffüllte...

Moment, ich hab die Lösung: es gibt von NUK Iso-Taschen für die Flasche. Vielleicht so was und neben das Bett stellen? Dann muss man nicht aufstehen und über den kalten Fussboden tapfen mitten inna Nacht.

maracaya, Mittwoch, 11. Januar 2012, 14:19
Das schlimme ist ja: Er trank ja schonmal die kalte Milch, nur ganz ploetzlich eben nicht mehr... Isoflasche ist immer heikel, wg. Milch warmhalten ueber laengere Zeit.

Und wenn ich ehrlich zu mir bin - SO schlimm ist das aufstehen ja nun auch wieder nicht, speziell wenn man, wie ich, eh viel in der Nacht rumgeistert zwecks trinken und pipi und die Glotze ausschalten, vor der der Mann eingeschlafen ist ^^

cassandra_mmviii, Mittwoch, 11. Januar 2012, 16:25
Ich schlafe unter'm Dach, Kind im Zwischenstock und die Küche ist im EG. Bis ich wach und unten wäre dauert das etwas. Da wär Warmhalt-Milch wohl die einfache Lösung.

Ich finde mitternächtens kurz aufstehen und Milch geben übrigens auch um Längen einfacher als nachts 2 Stunden konsequent sein.

Irgendwann will er die nicht mehr und dann hat sich das erledigt.

sabrina1506, Dienstag, 10. Januar 2012, 17:27
Weißte, mein kleiner Terrorist trinkt abends auch noch seine Milch (Böse Trinkmahlzeit) aber es ist, wie es ist - ohne Milch geht nichts.... und auch jetzt holt er mich entweder mitten in der Nacht oder in den sehr frühen Morgenstunden aus dem Bett, weil er bitte-danke gerne noch mehr "Trinka" haben will.... kann nervig werden, aber da geb ich dem Kind sein "Trinka" und wir können beide seelig weiterschlafen.... bei Luke hab ich die Pulle so mit 3 Jahre gestrichen.... manch einer mag jetzt einen Nervenzusammenbruch bekommen, aber macht ja jeder so, wie er es am Besten kann/findet

herzmama, Dienstag, 10. Januar 2012, 23:51
Puuh, das kommt mir bekannt vor! Nach vier Monaten mit traumhaft durchgeschlafenen Nächten wacht das Goldkind nun seit drei Wochen JEDE Nacht auf und verlangt nach der Flasche (den Abendbrei lässt sie dafür gerne mal weg). Momentan bin ich noch zuhause, da steckt man das ja ganz gut weg, aber in drei Wochen geht der Berufsalltag wieder los. Und ich hatte mich soo gefreut, dass das Kind vor Ende der Elternzeit durchschläft...

bauchherzklopfen, Montag, 23. Januar 2012, 21:34
grad fast vor lachen von der couch gekippt. tschulligung...
wenn mir dieses "milch-milch-milch"-geplärre wirklich auf die nerven geht, dann kann ich da auch den größeren dickkopf haben. aber wenn nicht, dann gibts eben milch. (und mit milch meine ich 40:60 milch-ausm-kühlschrank mit heißem wasser gemischt) und dann ist ruhe. meistens will sie das nur im schub. ganz oft fragt sie seeehr vehement nach milch und nimmt dann fröhlich hyperventilierend die flasche mit kaltem wasser. oder sie schläft einfach so ein nachdem man einmal gesagt hat "leg dich hin, schlaf, mama hat dich lieb." oder sie fragt 3 wochen lang überhaupt nicht nach etwas zu trinken. ich blick da nicht durch. system hat das alles jedenfalls nicht und damit geb ich mich zufrieden und nehme die schlafminuten, wie sie kommen (und verdammt, die kommen in dieser schwangerschaft mal wieder nicht so reichlich zusammen). ich bin ein schlechter mensch, wenn ich nicht ausgeschlafen bin, ein viel schlechterer, als einer, der das kind mit milch "verwöhnt". amen.