Vom Verhaetscheln
Ich wollte nie eine Verhaetschelmama sein. Ich habe schon als Kind gehasst, wenn andere Kinder so weinerliche Memmen waren, die bei jedem Pups oder etwas wilder gewordenem Spiel heulend zu Mama rennen. Ich mag solche Weicheier heute noch nicht besonders. Und meistens waren die ihrer ueberbehuetenden Muetter wegen so.

Deswegen habe ich mir vorgenommen, mein Kind nicht zu sehr zu verhaetscheln. Noch ist das ja kein Problem: Solange er nicht versteht, dass man sich irgendwo den Kopf stossen kann und das dann aua macht usw, KANN man ihn ja gar nicht verhaetscheln, im Gegenteil, man hat einfach die verdammte Pflicht jedes nur moegliche Unheil von dem Kleinen abzuhalten.

Aber sobald er das dann weiss, soll er seine Erfahrungen machen duerfen. Dass Dinge auch mal wehtun koennen. Dass das aber nicht so schlimm ist und alles auch wieder heilt. Nur so bekommt er das Selbstbewusstsein, selber einschaetzen zu koennen, was geht und was nicht. Und einen kuehlen Kopf zu bewahren, wenn er sich zB. mal das Bein verstaucht beim Spielen im Wald und Mama ist grad nicht dabei.

So.

Heute war mal wieder impfen. Das arme, arme Kind, sag ich nur. Es weiss ja nicht, warum ihm so wehgetan wird. Kaum auszuhalten, das vorwurfsvoll schmerzverzerrte Gesicht zu sehen. Zum Glueck laesst der halbe Grieche sich sehr schnell beruhigen, 20 Sekunden auf Mamas Arm reichen. Hinterher ging's mir wieder laenger schlecht als dem Kleinen.

Langer Rede kurzer Sinn:
So ein Mutterherz ist doch verdammt mitfuehlend.
Ich befuerchte, es wird verdammt schwer, diesen suessen kleinen Scheisser nicht zu verhaetscheln ... >.<


... hier mal die Pflaster von den Impf-Pieksern auf den kleinen Speckschenkeln. So tapfer ertragen.

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frauaehrenwort, Samstag, 29. Mai 2010, 01:34
Oh ja, beim ersten Impftermin habe ich mehr geheult als das Kind :-) Wird aber von mal zu Mal besser, hoffe ich zumindest.

die_schottin, Samstag, 29. Mai 2010, 01:53
Wir waren Mittwoch zum 2. Impfen. Und ich hätte so mitheulen können.
Und wegen des Verhätschelns: Ich habe in einem guten Buch (Auf der Suche nach dem verlorenen Glück) mal gelesen, dass gerade Kinder, die mit sehr viel Liebe und Nähe aufwachsen, sich später einfacher trennen können. Das Buch kann ich übrigens allen Eltern empfehlen.

maracaya, Samstag, 29. Mai 2010, 14:18
Oh, so meinte ich das nicht - klar kann man nie zu viel Liebe und Naehe geben. Weiss ich, weil meine Eltern das auch so gemacht haben und ich glaube, das hat mir sehr gut getan ^^

Ich will eher auf das Erfahrungen machen lassen hinaus. Wenn ich zB. immer die Hand vor die Tischkante halte, wird das Kind nie lernen, dass es auf seinen Kopp aufpassen muss, wenn es unterm Tisch rumkrabbelt. Wenn ich es nicht auch mal ohne festzuhalten auf das Klettergeruest lasse, lernt es das klettern nicht und ein gesundes Selbstvertrauen bekommt es auch nicht.
Das meinte ich mit nicht-verhaetscheln.