Montag, 16. August 2010
6 Monate im Ueberblick

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6 Monate
Happy Halbjahres-Birthday, mein kleiner grosser suesser Mausebaer!
Ich fasse es nicht, dass schon ein halbes Jahr um ist. Das erste groessere Jubilaeum in Deinem jungen Leben... Und was fuer ein Kerl aus Dir geworden ist in dieser kurzen Zeit. Du wiegst 8,1kg und bist 74cm lang. Du bist unglaublich agil und voller Energie. Du stehst immer noch so gut wie nie still, bist permanent in Bewegung.

Dachte ich schon letzten Monat, dass da die Entwicklung besonders rasant vor sich ging, wurden wir diesen Monat nochmal eines besseren belehrt.

Gerade mal 5 Monate alt, erlerntest Du das Durch-die-Gegend-Robben. Was fuer ein Spass. Nichts mehr war vor Dir sicher. Leider auch nicht Du selber. Es gab einige leichte Blessuren, weil Du ploetzlich blitzschnell zum Bettrand robben konntest - und natuerlich auch ueber diesen hinaus. So bist Du einige Male aus dem Bett gefallen. Ein Bettzaun half gar nichts, und so ist jetzt das Bett mit Matten umrandet, damit Du weich faellst, und wir versuchen, Dir beizubringen, dass man immer rueckwaerts irgendwo runterkrabbelt, damit man sich dabei nichts tut.

Kurz nach dem Robben entdecktest Du, dass man mit der Stimme auch etwas anderes tun kann als lachen und schreien: Naemlich "mamamamamam" sagen! Das war sooo suess! Leider wurde diese Faehigkeit zugunsten eines anderen Projektes erstmal nochmal voruebergehend auf Eis gelegt: Das Krabbeln lernen.

Verbissen wie Du nunmal bist, wenn Du etwas willst, hast Du ausdauernd jeden Tag am Krabbeln gearbeitet. Erst gelang es nur im Vierfuessler immer mal eine Hand zu heben. Dann gelangen Dir die ersten Krabbelschritte, wobei Du aber immer noch vornuebergefallen bist. Und so langsam, ganz langsam wurde es immer besser, so dass man vor einer Woche wirklich sagen konnte: Du krabbelst!

Seitdem ist gar nichts mehr vor Dir sicher. Du willst ueberall hin, natuerlich vorzugsweise in die Ecken, die nicht gesichert, nicht geputzt oder aus sonst irgendwelchen Gruenden nicht geeignet sind. Wir sind so langsam dabei, die Wohnung kindersicher zu machen, aber komplett wird das wohl sowieso nichts werden.

Kurz vor Deinem Halbjahresgeburtstag hast Du noch nachgeholt, was eigentlich vor das Krabbeln gehoert: das Sitzen. Davon bist Du besonders begeistert und sitzt seit dem Tag, an dem Dir das das erste Mal eher zufaellig gelungen ist, ohne dass Du es wirklich mitbekamst, eigentlich nur noch. Und das mit der allergroessten Selbstverstaendlichkeit. Ein bisschen Bauchschmerzen macht mir das alles, der Wirbelsaeule wegen... aber da Du ja schon die ganze Zeit Deine Bauch- und Rueckenmuskulatur trainierst wie ein Verrueckter, und auch Knochen stabiler werden, je mehr sie belastet werden, denke ich mal, dass das okay ist, sobald Du es von selber machst.

Ein weiteres Highlight letzten Monat: Beikosteinfuehrung. Wir machen irgendsoeinen Mischmasch zwischen Baby Led Weaning und Breichen. Du bekommst mittags einen Gemuese-Fleisch-Brei und abends einen Milch-Getreide-Brei. Besonders viel isst Du von beidem nicht, und Du bestehst danach auch noch auf die Brustmahlzeit. Es ist also tatsaechlich Bei-Kost. Zwischendurch geben wir Dir so ziemlich alles zum kosten, was so anfaellt. Selbstverstaendlich am Stueck oder zumindest in mundgerechten Stueckchen. Du mampfst Banane, Reiswaffel, Birne, Pflaume, geduenstete Karotte, Gurke, Zucchini, Spaghetti, gekochte Kartoffel, geduensteten Brokkoli... ach was weiss ich was noch alles, Du bist nicht waehlerisch und auf alles sehr neuigierig.
Leider hat es nicht geklappt, durch die Beikost die Flaeschchen vollstaendig zu ersetzen - so ein bis zwei Flaschen pro Tag kommen doch noch zusaetzlich hinzu, wenn ich merke, Du haengst an der Brust und saugst und saugst, aber es kommt nichts mehr. Hungrig einschlafen klappt naemlich ueberhaupt nicht.

Ueberhaupt so ein Thema momentan: Die Schlaferei. War ich ja die ersten Monate den Luxus gewoehnt, dass Du 7-8 Stunden durchgeschlafen hast, kommst Du jetzt nachts im 2-Stunden-Rhythmus, wenn ich Glueck habe, sind es mal 4 Stunden am Stueck. Dafuer schlaefst Du tagsueber mehrmals kurz.
Du schlaefst auch sehr unruhig, wuselst viel herum, robbst durch das (und aus dem) Bett und weckst Dich dadurch selber, sitzt dann wach und weinend da und weisst nicht, was los ist. Ich weiss nicht, ob es dem erhoehten Kalorienbedarf, oder der ganzen Aufregung mit dem vielen Zeug was Du gleichzeitig lernst, geschuldet ist. Du trinkst auch jedesmal, wenn Du aufwachst, an der Brust und wirst wieder in den Schlaf gekuschelt. Schnuller oder Wasserflasche vermoegen Dich nicht zurueck in den Schlaf zu befoerdern.

Die ersten Stimmen werden laut, die mir mit erhobenem Zeigefinger erzaehlen "Jahaaaa, wenn er nachts auch immer was kriegt wird er sich auch dran gewoehnen!". Wir ignorieren die. Du wirst schon Deine Gruende haben, und wofuer sonst hab ich ein Jahr frei genommen, wenn nicht um genau so was einfach mitmachen zu koennen. Und, so gross Du mit Deinen 6 Monaten schon scheinst - eigentlich bist Du doch immer noch ein winzigkleines Baby. Da hat man einfach noch nicht zu versuchen, dran rumzuerziehen und zu -biegen. Das kommt frueh genug zwangslaeufig, wenn die Kita anfaengt.

Kinderwagenfahren funktioniert zur Zeit gar nicht. Du schlaefst eine halbe Stunde, und dann ist Dir SOFORT total langweilig und Du protestierst lautstark. Ein bisschen besser geht es, wenn ich Dich sitzen lasse, aber bisher konntest Du ja nicht sitzen, daher habe ich das sehr ungern gemacht. Stattdessen waren wir vermehrt im Bondolino unterwegs, welchen Du momentan mal wieder sehr gerne magst. Seit Du gross genug bist, oben rauszugucken, ist es Dir da drin nicht mehr langweilig. Und ich geniesse es, in den lauen Sommernaechten mit Dir vor dem Bauch durch unseren Kiez zu schlendern. Und von allen moeglichen Leuten angelaechelt zu werden - Du flirtest gnadenlos mit jedem und zauberst auch jedem ein Laecheln auf die Lippen.

Ich habe bestimmt wieder die Haelfte vergessen zu erwaehnen. Deine Begeisterung fuer jegliche Art von Flaschen zum Beispiel. Oder die Art, wie Du abends im Bett ganz ruhig wirst, wenn ich Dir Dein Stoffbuch mit den Tieren "vorlese" und die Tierlaute nachmache. Dein hinreissendes Laecheln. Dein mitreissendes Lachen, wenn wir Quatsch mit Dir machen. Oder das verschmitzte Grinsen, bei dem Du eine Augenbraue hochziehst. Den oberen Schneidezahn, den man schon durchschimmern sieht und der momentan desoefteren fuer Schmerzattacken sorgt.
Oder die Tatsache, das Du, wenn wir bei der Krabbelgruppe oder beim Babyschwimmen warst, hinterher immer ganz ausgeglichen und froehlich bist, im Gegensatz zu der knatschigen Nicht-Ausgelastetheit, wenn wir den ganzen Tag allein waren - offensichtlich bekommt Dir Gesellschaft unheimlich gut.
Oder Deinen Fuss- und Schuhfetisch. Oder die Liebe zu Deinem Spiegelbild. Du kannst stundenlang mit Deinem Spiegelbild schaekern und freust Dir dabei einen Ast ab - vorausgesetzt, Mama oder Papa halten Dich dabei fest. Ansonsten wird es doch schnell langweilig.

Mein Baby - gross bist Du geworden. Ein kleiner Entdecker. Mach weiter so. Du bringst uns zum Staunen und machst unsere Welt so schoen bunt - wir sehen alles aus einer ganz anderen Perspektive seit Du da bist. Wir lieben Dich. Janz, janz, dolle.


Und ich?
Ich bin muede. Wenn ich mit was gar nicht klarkomme, dann ist das ja Schlafmangel. Aber - irgendwie geht es auch so. Das ist ja das Schoene an der Elternzeit: Das Hirn kann die ganze Zeit im Standby sein. Man muss nicht viel nachdenken.
Wir stillen inzwischen nur noch mit links. Rechts wird, da stillen da verweigert wird, alle 2 Tage mal abgepumpt, dann kommen 40ml zusammen. Ich sehe sehr unsymmetrisch aus, aber was soll's, ich geh ja eh nicht an den Strand oder mit tiefem Ausschnitt irgendwo hin.
Ich habe mir ein wenig babyfreien Alltag (hauptsaechlich fuer Taiko, aber auch mal nen Kneipenabend) organisiert, waehrenddessen Nicos Schwester oder sein Papa auf ihn aufpassen. Ich wundere mich weiterhin die ganze Zeit, wie schnell die Zeit verrinnt: Der Sommer ist fast vorbei, wo ich doch eben noch das winzige Buendel im Tiefschnee aus dem Krankenhaus heimgebracht habe. Erschreckend. Aber auch immer sehr aufregend.

Und manchmal, so in seltenen Momenten, da kann ich's immer noch nicht glauben. Dass ich ... also ... ich (!!) ein Baby habe. Mama bin. Und das alles so phantastisch ist, wie ich es mir nie haette ausmalen koennen.

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