Und, was gabs zu essen?
am Dienstag, 3. Dezember 2013, 13:53
Wenn ich den halben Griechen aus der Kita abhole, hoere ich es von der Mehrzahl Eltern gleich nach der Begruessung:
"Na, was gabs heut zum Mittag?"
Die meistgenannte Antwort ist "Weissnichmehr".
Wenn das Kind doch weiss, so kann man bei den Kleinen ein witziges Phaenomen beobachten:
Das Kind wird immer zuerst die Kohlehydrate nennen.
Also "Kartoffeln. Und Sosse. Und Fleisch" oder "Nudeln. Und Sosse. Und Gemuese" oder "Reis. Und da waren so gruene Dinger drin, die hab ich aber nicht gegessen. Und Fisch".
Niemals "Kohlrouladen" oder "Gulasch" oder "Seelachs".
Das ist interessant.
Viel interessanter ist aber die Frage, warum die Eltern das immer fragen. Die koennen schliesslich alle lesen, und der Essensplan haengt auf jeder Etage aus.
Die Frage danach, was es zum Mittag gab, muss also noch irgendeinen anderen Grund haben. Nur welchen? Ich weiss, dass auch demente Leute immer mit der Frage genervt werden, was es denn zum Mittag gab. Gut, da will man sich vielleicht davon ueberzeugen, ob der Geisteszustand besser oder schlechter geworden ist.
Aber bei Kindern?
Leider hasse ich ja Smalltalk und bin ja sowieso mit zunehmendem Alter zunehmend misanthrop, sonst wuerde ich die anderen Eltern mal fragen, wieso sie das fragen. Aberso wichtig ist es mir dann doch. Wahrscheinlich wuessten sie es auch selber nicht, und es ist einfach nur so ein Reflex.
Bei mir gabs uebrigens heute Nudeln.
Mit Teriyaki-Sauce.
"Na, was gabs heut zum Mittag?"
Die meistgenannte Antwort ist "Weissnichmehr".
Wenn das Kind doch weiss, so kann man bei den Kleinen ein witziges Phaenomen beobachten:
Das Kind wird immer zuerst die Kohlehydrate nennen.
Also "Kartoffeln. Und Sosse. Und Fleisch" oder "Nudeln. Und Sosse. Und Gemuese" oder "Reis. Und da waren so gruene Dinger drin, die hab ich aber nicht gegessen. Und Fisch".
Niemals "Kohlrouladen" oder "Gulasch" oder "Seelachs".
Das ist interessant.
Viel interessanter ist aber die Frage, warum die Eltern das immer fragen. Die koennen schliesslich alle lesen, und der Essensplan haengt auf jeder Etage aus.
Die Frage danach, was es zum Mittag gab, muss also noch irgendeinen anderen Grund haben. Nur welchen? Ich weiss, dass auch demente Leute immer mit der Frage genervt werden, was es denn zum Mittag gab. Gut, da will man sich vielleicht davon ueberzeugen, ob der Geisteszustand besser oder schlechter geworden ist.
Aber bei Kindern?
Leider hasse ich ja Smalltalk und bin ja sowieso mit zunehmendem Alter zunehmend misanthrop, sonst wuerde ich die anderen Eltern mal fragen, wieso sie das fragen. Aberso wichtig ist es mir dann doch. Wahrscheinlich wuessten sie es auch selber nicht, und es ist einfach nur so ein Reflex.
Bei mir gabs uebrigens heute Nudeln.
Mit Teriyaki-Sauce.
cassandra_mmviii,
Dienstag, 3. Dezember 2013, 14:03
Ich finde den Unterschied zwischen dem, was die Kinder erzählen, und dem, was auch dem Plan steht, interessant. Bei uns gibt es nämlich immer Nudeln. Immer.
Heut muß ich nicht fragen. Kindergarten fällt mal wieder aus. Und Kleiner Tiger kocht grad Spaghetti.
Heut muß ich nicht fragen. Kindergarten fällt mal wieder aus. Und Kleiner Tiger kocht grad Spaghetti.
c17h19no3,
Dienstag, 3. Dezember 2013, 19:12
das ist so, wie wenn eltern ihre kinder nach der schule fragen, und, wie wars heute in der schule? also eine komische art von smalltalk. und ein thema, das eltern und kinder teilen, das leicht ist. da muss man nicht angestrengt zuhören, wie der drache und die barbie gegeneinander gekämpft haben oder wer beim baggerrennen gewonnen hatte und warum der eine gar nicht erst mitmachen durfte - so komplexes, weltfremdes zeug eben. ;)
cassandra_mmviii,
Dienstag, 3. Dezember 2013, 19:37
Mich interessiert ernsthaft, wie es in der Schule war. Immerhin war er die letzten 5 Stunden da und ich weiß, daß jede Menge spannendes Zeugs passiert ist; ich erwarte allerdings nicht (mehr), daß dieses spannende Geschehen Rechnen oder eine Geschichte aus dem Deutsch-Unterricht war. Schule ist eine einzige Soap, in der die Handlung zwischen diesen lästigen 45-Minuten-Unterbrechungen stattfindet... Drama pur auf dem Pausenhof wenn die dritte Klasse und die vierte Klasse sich zum Showdown eines eine Woche währenden Kampfes um das Klettergerüst treffen. 12 Uhr Mittags ist nichts dagegen.
Emotion pur wenn zwei Freunde ihren Knatsch beilegen und sich wieder vereint den Rüpeln stellen.
Melodram pur wenn die Klassenzicke wieder loslegt.
Manchmal passiert auch was im Unterricht: wenn eine Fortstezungsgeschichte geschrieben wird. Das ist cool.
"Und, wie war's?" ist tatsächlich ein Gesprächseinstieg.
Ich bin übrigens nicht beleidigt, wenn die erste Frage nicht ist "Liebe Mama, wie war dein Vormittag?", sondern "was gibt es zu essen?" ist. Schon okay.
Und so fragt der Tiger "was gibt es zu essen?" wenn er reinkommt und ich antworte (meist wahrheitsgemäß). Dann frage ich "wie war's heute?". Ich erwarte keine Berichte über mathematischer Herausforderungen. Ich will wissen, wie es war.
Es ist ein Stück weit ein Ritual. Aber wie fast alle Rituale erfüllt es einen Zweck: man beginnt zu reden. Ich führe beim Türaufmachen übrigens auch fast imemr die nach-Hause-komm-Pantomine auf: ich bleibe im Flur stehen wo er mich durch die Scheibe sehen kann, winke übertrieben, werfe ihm eine Kuschhand zu und hüpfe dann zur Tür (als ich schwanger war, habe ich darauf verzichtet- klappte nicht mehr). Noch ist ihm das nicht peinlich (noch...), sondern Teil vom Nachhausekommen. Das wird sich bald ändern, aber bis dahin ist dieses Ritual etwas, was ihm sagt "bin zu Hause".
Emotion pur wenn zwei Freunde ihren Knatsch beilegen und sich wieder vereint den Rüpeln stellen.
Melodram pur wenn die Klassenzicke wieder loslegt.
Manchmal passiert auch was im Unterricht: wenn eine Fortstezungsgeschichte geschrieben wird. Das ist cool.
"Und, wie war's?" ist tatsächlich ein Gesprächseinstieg.
Ich bin übrigens nicht beleidigt, wenn die erste Frage nicht ist "Liebe Mama, wie war dein Vormittag?", sondern "was gibt es zu essen?" ist. Schon okay.
Und so fragt der Tiger "was gibt es zu essen?" wenn er reinkommt und ich antworte (meist wahrheitsgemäß). Dann frage ich "wie war's heute?". Ich erwarte keine Berichte über mathematischer Herausforderungen. Ich will wissen, wie es war.
Es ist ein Stück weit ein Ritual. Aber wie fast alle Rituale erfüllt es einen Zweck: man beginnt zu reden. Ich führe beim Türaufmachen übrigens auch fast imemr die nach-Hause-komm-Pantomine auf: ich bleibe im Flur stehen wo er mich durch die Scheibe sehen kann, winke übertrieben, werfe ihm eine Kuschhand zu und hüpfe dann zur Tür (als ich schwanger war, habe ich darauf verzichtet- klappte nicht mehr). Noch ist ihm das nicht peinlich (noch...), sondern Teil vom Nachhausekommen. Das wird sich bald ändern, aber bis dahin ist dieses Ritual etwas, was ihm sagt "bin zu Hause".
maracaya,
Mittwoch, 4. Dezember 2013, 12:40
@ Frau Morphine: Ich bin beeindruckt ueber Ihren tiefen Einblick in die Problematiken des Kitalebens ;)
@ Frau Cassie: Interessieren wuerde mich das auch alles brennend.
Ich befuerchte nur, der halbe Grieche wird das so beibehalten wie jetzt und nichts, aber auch gar nichts von dem erzaehlen, was in der Kita (oder sonstwo, wo er nicht mit mir ist) so abgeht.
Also er redet natuerlich ununterbrochen, aber aus dem Naehkaestchen plaudern ist nicht.
Ich bin da immer auf Berichte der Erzieherinnen oder von Omi/Opi angewiesen, sonst wuesste ich so rein gar nichts.
Auf die Frage "Und, wie wars heut?" bekomme ich bestenfalls ein "Schoen", aber ansonsten auch gerne mal ein "Das weiss ich doch nicht?!".
@ Frau Cassie: Interessieren wuerde mich das auch alles brennend.
Ich befuerchte nur, der halbe Grieche wird das so beibehalten wie jetzt und nichts, aber auch gar nichts von dem erzaehlen, was in der Kita (oder sonstwo, wo er nicht mit mir ist) so abgeht.
Also er redet natuerlich ununterbrochen, aber aus dem Naehkaestchen plaudern ist nicht.
Ich bin da immer auf Berichte der Erzieherinnen oder von Omi/Opi angewiesen, sonst wuesste ich so rein gar nichts.
Auf die Frage "Und, wie wars heut?" bekomme ich bestenfalls ein "Schoen", aber ansonsten auch gerne mal ein "Das weiss ich doch nicht?!".
cassandra_mmviii,
Mittwoch, 4. Dezember 2013, 14:52
Kleiner Tiger ist da auch eher wortkarg.
"Wie war es?"- "Schön"
"Mit wem hast du gespielt?" "Mit den anderen"
"Neben wem hast du gesessen beim Essen?"-"So wie immer"
Super. Und zu essen gab es Nudeln. Schon klar.
Großer Tiger mußte das Reden auch erst lernen. Deswegen auch das "Rederitual".
Mini-Tiger ist gesprächig. Da weiß ich alles wenn wir wieder zu Hause sind. Gefiltert selbstverständlich- wenn er wieder gerüpelt hat, erfahre ich das auch erst später...
"Wie war es?"- "Schön"
"Mit wem hast du gespielt?" "Mit den anderen"
"Neben wem hast du gesessen beim Essen?"-"So wie immer"
Super. Und zu essen gab es Nudeln. Schon klar.
Großer Tiger mußte das Reden auch erst lernen. Deswegen auch das "Rederitual".
Mini-Tiger ist gesprächig. Da weiß ich alles wenn wir wieder zu Hause sind. Gefiltert selbstverständlich- wenn er wieder gerüpelt hat, erfahre ich das auch erst später...
c17h19no3,
Mittwoch, 4. Dezember 2013, 17:15
ich hab zwei jahre lang mit einem kindergartenkind/später grundschülerin zusammengelebt. ;) nichts menschliches ist mir fremd.
@ casssandra: sollte nicht heißen, dass die frage nicht manchmal auch ernst gemeint ist. es ist so wie bei "wie gehts", das kann auch floskel und frage sein.
@ casssandra: sollte nicht heißen, dass die frage nicht manchmal auch ernst gemeint ist. es ist so wie bei "wie gehts", das kann auch floskel und frage sein.