Freitag, 24. Juni 2011
Auf dem Weg ins eigene Bett
Gestern nacht so, folgendes Bild:



Bis 2012 hat er dann vielleicht den ganzen Weg geschafft :-D

Permalink (2 Kommentare)   Kommentieren



Griechische Taufe
Schon am 2. Tag in Griechenland wurde der halbe Grieche krank. Ob es die Flugzeugklimaanlage war, die mir auch regelmaessig fiese Erkaeltungen verschafft, oder der Tag am Meer mit irgendwie immer nassen Klamotten - man weiss es nicht, aber die immernoch nicht abgeschlossene Zahnerei hatte das Immunsystem soweit geschwaecht, dass der Kleine mal weder laut "hier!!" geschrien hatte. 39+ Fieber, bellender Husten, laufende Nase und permanentes Gejammer, speziell nachts, liessen den Urlaub gleich mal nicht unter einem besonders guenstigen Stern stehen.
Dazu kommt noch, dass es im Hotelgelaende viele kleine Treppchen gibt, die man im Fueberwahn prima runterfallen kann, und lauter Steinmaeuerchen, gegen die man laufen kann, so dass das Kind die ganze Zeit komplett verbeult war.

Ausserdem hat er sich an der Strandliege mal wieder die Nase blutig gehauen.

Und war mit roten Punkten von den Bissen und Stichen diverser kleiner Fluginsekten uebersaet.

Erstaunlicherweise hatte er zwischendurch trotzdem jede Menge Spass am Strand.



Nur die Taufe selber....
In der Nacht davor war die schlimmste Fiebernacht. Wir hatten insgesamt 3 Stunden Schlaf, die meiste uebrige Zeit stand ich mit dem wimmernden Gluehwuermchen auf dem Arm auf dem Balkon, summte auf ihn ein und versuchte zu troesten (waehrend der Mann drinnen selig schnarchte >.< ). Nichtmal Nurofensaft half. Am liebsten haette ich die ganze Sache mit der Taufe abgeblasen, aber ok, nu waren wir schon extra in Griechenland, also mussten wir da eben durch.

Am naechsten Morgen war ich eh schon mies drauf und aufgrund akuten Schlafmangels, PMS und Alleingelassenfuehlens seitens des Papagriechen die ganze Zeit kurz vorm Heulen. So hatte ich mir den schoenen Tag ja nun nicht vorgestellt, und der Kleine auch nicht.

Wir packten ihn trotzdem ein und fuhren zur Kirche. Typisch: Die Deutschen waren alle puenktlich. Die Griechen kamen alle irgendwann spaeter, als schon die halbe Zeremonie vorbei war. Tse. Aber da der Taufpate und wir anwesend waren, stand der Taufe nix mehr im Wege.

Die Taufe selber war chaotisch. Schon eingangs sagte der Pfarrer zum Taufpaten mit einem Blick auf den halben Griechen: "Der wird uns leiden lassen". Klar: Sonst taufen die Babys. Keine Kleinkinder, die ordentlich Kraft haben und aufgrund krankheitsbedingten Miesfuehlens einfach nur zu Mama wollen.

Zunaechst also musste Nico auf des Taufpaten Arm, waehrend der Pfarrer jede Menge erzaehlte und der Pate Glaubensbekenntnis und allerlei Geloebnisse (ich verstand natuerlich kein Wort) abliefern musste. Schon da war Nico nur am Jammern und wollte zu mir auf den Arm. Durfte er dann waehrend der weitergehenden Vorbereitungen auch, obwohl das so nicht im Protokoll steht. Aber selbst auf meinem Arm jammerte er permanent. klar, es war heiss, alles war ungewohnt, ihm ging's nicht gut.

Dann ging's los: Ich sollte Nico ausziehen (die Taufe findet nackig statt), und die Taufe begann: Das Kind wird vom Taufpaten mit Oel bekreuzigt, eingeoelt und mit Myrrhe eingerieben und dreimal in das Tauffass getaucht. Also: Komplett untergestukt. Ich habe mein Kind noch nie so schreien hoeren. "Mama, Mama..." .... es brach mir fast das Herz. Pfarrer und Pate hatten aber auch ihre liebe Not, das sich windende, nasse, oelige Kind irgendwie festzuhalten und ihm dann noch die Taufkette umzulegen >.<

Danach muss der Taeufling mit neuen, vom Paten gekauten Klamoettchen eingekleidet werden. Grosse Aufregung: Es waren doppelte Unterwaesche da, doppeltes shirt - welche soll man ihm nun anziehen? Darf Windel drunter...? Drei griechsche Frauen wuselten um das Kind und mich herum, alle hatten schon eigene Kinder taufen lassen, aber keine wusste Bescheid. War auch toll, dass mir wirklich NIEMAND mal vorher gesagt hatte, wie so eine Taufe ablaeuft. Sonst haette ich mich ja mal gedanklich drauf vorbereiten koennen. Aber so sindse halt, die Griechen.

Trotzdem bekamen wir den halben Griechen alle gemeinsam irgendwie frisch gewickelt und angezogen, danach musste er, inzwischen komplett hysterisch, wieder zum Pater auf den Arm, der dann mit ihm dreimal um das Tauffass lief, ihm ein paar Haarstraehnchen abschnitt und ihm dann das Allerheiligste (den Raum hinter dem Altar) zeigte.

Danach kam er wieder zum Taufpaten auf den Arm, der ihn dann mir uebergab - und damit war die Zeremonie geschafft. Nico inzwischen nur noch am Bruellen, ich brauchte einige Minuten, um ihn zu beruhigen. Das will bei ihm schon was bedeuten. Armes Kind.
Als wir dann aus der Kirche gingen und uns alle beglueckwuenschten, war das der Moment, wo ich meine Traenen auch nichtmehr zurueckhalten konnte - die ganze Aufregung und so.

Danach im Auto schlief der Kleine sofort ein (und danach rannte er wieder froehlich rum wie eh und je. Naja, so froehlich wie es mit hohem Fieber halt moeglich ist).

Fotos von der Taufe haben wir leider noch nicht, aber so sah mich das arme erschoepfte Kind mit glasigen Augen nach der Taufe an:



Nach drei Tagen wurde dann das Kind vom Taufpaten im Meer gewaschen (nach der Taufe darf man 3 Tage nicht gewaschen werden... iiieh!). Nun kann er seinen Taufpaten wirklich gar nicht mehr leiden - immer, wenn er ihn gesehen hat, ging das Gejammer wieder los. Naja, auch da kommt er drueber hinweg, der Taufpate ist naemlich der beste, den man sich vorstellen kann.



Meine Fazits:

1) Ich werde nie griechisch heiraten. Dieser ganze Tamtam ist mir zu viel.

2) Gottseidank ist der Papagrieche weder Jude noch Moslem, eine Beschneidung haette ich naemlich definitiv nicht ueberstanden.


Der Rest des Urlaubs war dann aber recht relaxed. Immerhin.
Das ist auch meinen Eltern gedankt, die mit dort waren und mir den Kleinen sehr oft abgenommen haben. Er ist momentan sowieso sehr auf seine Omi bezogen, was ganz gut ist, weil er ja in den 3 Wochen Kitaschliesszeit bei Omi und Opi wohnen wird.

Permalink (8 Kommentare)   Kommentieren