Donnerstag, 29. Juli 2010
Der schoene Wolfgang
Als ich den schoenen Wolfgang *) zum ersten Mal sah, bekam ich weiche Knie. Im Wortsinn. Der schoene Wolfgang ist ein Traum von einem Mann und koennte jederzeit auf einem Nackte-Maenner-Kalender posieren.
Ich hatte nicht gedacht, dass es so was gibt, aber ich sah den, mein Grieche stellte mich ihm vor, der schoene Wolfgang reichte mir die Hand und ich fuehlte mich schlagartig so hirntot und hingerissen wie Baby in Dirty Dancing ("Ich habe eine Wassermelone getragen"). Trotzdem ich zu diesem Zeitpunkt schon lang mit dem Papa-Griechen verbandelt war (der von diesem Totalausfall gottseidank nix mitbekam). Kopf leer, Knie weich, wahrscheinlich bildete sich auch ein Sabberfaden in meinem Mundwinkel.

Fuer ein paar Sekunden.

Dann fing Wolfgang an zu reden.

Der Mann ist naemlich, wenn er redet, die Langeweile in Person. Sehr hoeflich, aber oede. Zudem ist er schwul. Allerdings weiss er es noch nicht oder will es sich nicht eingestehen. Es ist aber offensichtlich. Und so sieht man ihn immer wieder mit den huebschesten Maedels in unserer Stammkneipe sitzen und mit denen lang und breit ueber seine Beziehungsprobleme mit anderen huebschen Maedels salbadern. Immer und immer wieder. Und die Maedels erwarten jeweils mit leuchtenden Augen das Ende des Abends, welches ja wohl eindeutig in des schoenen Wolfgangs Bett stattfinden wuerde.
Und werden enttaeuscht. Denn der schoene Wolfgang will nur seine Probleme bereden, dabei waere sein Problem so einfach zu loesen, wenn er sich statt den huebschen Maedchen mal den huebschen Jungen zuwenden taet.

Heute sah ich den schoenen Wolfgang, als ich grad mit dem Kinderwagen unterwegs war. Er stand da, Dreitagebart, Sonnenbrille, wie aus einem Boss-Prospekt geschnitten (selbstverstaendlich mit einer mit den Augen an seinen Lippen klebenden superhuebschen Ische im Schlepptau), und gruesste mich laessig. Und ich gruesste zurueck.

Und obwohl ich weiss, dass er schwul ist, ich den Papa-Griechen liebe und zudem den schoenen Wolfgang lange genug kenne und oft genug in unserer Stammkneipe getroffen hab, um zu wissen, dass wir wirklich keinerlei gemeinsame Schnittstellen oder uns mehr als drei Worte Smalltalk zu sagen haben, erwische ich mich, wie ich im Schaufenster, an dem ich grad vorbeikomme, mein Haar richte und mich innerlich verfluche, ungeschminkt und im Schlabbershirt unterwegs zu sein.

Ich haette ja eigentlich behauptet, ich stuende ueber solcherlei Dingen, mir kaeme es hauptsaechlich auf die inneren Werte an und der Papa-Grieche sei nur rein zufaellig so ein gutaussehender Mann.

Offensichtlich gibt es aber doch Dinge, die man nicht steuern kann, und, so traurig es also ist - ich bin auch bloss eine von diesen oberflaechlichen Tussis, die als erstes auf Aeusserlichkeiten achten :-D

*) Name v.d. Redaktion geaendert

Permalink (4 Kommentare)   Kommentieren