Tatääääärne
Heute war Laternenumzug in der Kita. Die Kinder haben Laternen gebastelt, und wir mussten elektrische Laternenstaebe mitbringen.

Ich finde diesen Plastikschrott eh doof, nur Kerzenlaternen sind richtige Laternen und wenn bei einem Laternenumzug nicht mindestens eine Laterne abfackelt, dann hat das ganze doch gar keinen Spass gemacht, oder? Zum Glueck hatte ich zwei Staebe und auch Ersatzbatterien gekauft, bei dem einen waren naemlich, ohne ihn benutzt zu haben, mal eben die Batterien ausgelaufen - kaputt.

Der halbe Grieche jedenfalls liebt den Laternenstab ("Tatääääärne"), hasst aber die Laterne. Versucht man ihm diese (oder irgendeine andere) an den Stab zu haengen, geraet er in Rage und laesst sich nicht beruhigen, ehe das "Ding ab!!!!" ist.

Ausserdem frage ich mich, warum ein griechisch orthodox / evangelischer Kindergarten ueberhaupt Sankt Martin feiert.

So standen wir dann also heute, im Hellen, zwischen all den anderen Kindern, die viel zu klein waren, um zu verstehen, was das soll, und fotografierenden Eltern, mit dem halben Griechen, der eindringlich forderte, "nach Hause!!!!" zu wollen, und warteten, dass die Sankt-Martins-Vorfuehrung der "Kleinen Quallen" begaenne, wonach es dann mit allen Kindern nebst Eltern auf den Kreuzberg gehen sollte

...

und beschlossen einmuetig, dass das weder die richtige Veranstaltung fuer uns noch fuer unseren nichtmal 2jaehrigen Laternenhasser ist.

Und so sind wir einfach nach Hause gegangen.

Naechstes Jahr vielleicht.

Laterne, Laterne.

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die_schottin, Samstag, 12. November 2011, 15:30
Bei uns im Rheinland gehört Sankt Martin zur Tradition. Vor allem ist der Umzug ja auch mit einer weiteren schönen Tradition verbunden. Die Kinder gehen nach dem Umzug singend von Haus zu Haus wo sie Süßigkeiten für's Singen bekommen. Colin liebt es schon jetzt. Wir waren auf 3 Umzügen und heute geht es zum letzten. Gesungen haben wir aber nur nach einem in unserer unmittelbaren Nachbarschaft.

cassandra_mmviii, Samstag, 12. November 2011, 15:45
Das Süssigkeiten-einsammeln gibt es hier zu Nikolaus.

Ich komme aus einer strikt evangelischen Ecke, da wurde aus St Martin gefeiert (da dann auch mit Süsskram sammeln), immerhin hiess Martin Luther ja auch Martin.

"Als Martin Luther ein Knabe war
da hat er gesungen so manches Jahr
vor ander Leute Türen! Vor ander Leute Türen!"

und dergleichen mehr.


Da wir einen strikt säkularen Kindergarten haben gab es das Lichterfest.

Die sind so religionssensitiv, dass ich manchmal schreien könnte. Da niemandem das Christentum aufgedrückt werden soll, feiert man Lichterfest, Frühlingsfest, Winterfest etc, aber alle beachten natürlich strikt die moslemischen Speiseregeln (kein Schwein, keine Gelatine) im Kindergartenmittagessen.
Bitte nicht falsch verstehen: ich will niemandem das Christentum aufdrücken oder zwingen, Schwein zu essen, aber: können wir nicht einfach Nikolaus und Weihnachtsnachmittag feiern, ganz einfach so, ohne das zum Problem zu machen?

Kleiner Tiger fand das Lichterfest "voll cool"- Lagerfeuer mit Stockbrot (und Müttern, die ihre Kinder versuchen, dran zu hindern, ins Feuer zu plumpsen)
Irrgarten mit Leuchtstäben
Jeder Menge Laternen
Kinderpunsch.

Mini-Tiger war die Nummer unheimlich, besser auf den Arm. So grobe 15 Kilo Tiger sind nach 2 Stunden übrigens tonnenschwer.

War schön, aber ich vermisste St Martin. Und unseren alten Kindergarten, römisch-katholisch und irgendwie unverkrampfter. Grob 1/3 der Kinder hatte Migrationshintergrund, und alle wussten das und es war, ohne gross dadrüber Programm zu machen, ok. Die Familie des äthiopischen Mädchens kam und zeigte wie man in Äthiopien Kaffee macht, das geld vom Flohmnarkt war für das Kinderheim auf Haiti wo 2 der Kinder herkamen.. aber irgendwie war das unverkrampfter als dieses Verrenken.

sid, Samstag, 12. November 2011, 16:01
Bei uns gibts Lernenfest, ist aber wohl nicht an einen Tag gebunden. Süßigkeiten gibts, so viel ich weiß, keine. Wozu auch? Bis Nikolo ist es eh nimmer lang.

maracaya, Dienstag, 15. November 2011, 10:23
Zumal der halbe Grieche ja an Nikolaus auch noch Namenstag hat. Was bei den Griechen sogar hoeher als Geburtstag gewertet ist.

cassandra_mmviii, Dienstag, 15. November 2011, 11:50
Vater evangelisch, Mutter katholisch- das führt zu Namens- und Geburtstag!

Obwohl wir auf die ganz grosse Kinderparty mehrmals im Jahr dankend verzichten können.

cassandra_mmviii, Montag, 14. November 2011, 20:20
Wir sind heute abend Laterne gegangen. Aber richtig: im Dunkeln, mit Kerzen innen drinne.

Voller Erfolg, Mini-Tiger wollte gar nicht mehr nach Hause. Morgen wieder- Tigerbeschluss.

maracaya, Dienstag, 15. November 2011, 10:20
Naja, meine Sozialisierung ist ja ostdeutsch. Ich habe keine Ahnung, warum wir frueher die Laternenumzuege gemacht haben. Aber es war mit ziemlicher Sicherheit kein religioes begruendeter, sondern irgendein sozialistischer Feiertag, vielleicht Tag der Republik oder so.

Die Kleinen hatten Laternen, die Grossen (und deswegen wollten immer alle moeglichst bald gross sein) hatten Fackeln. *)

Gesungen wurde, so weit ich mich erinnern kann, nicht, und Suessigkeiten einsammeln an fremder Leute Tueren gab es zu ueberhaupt gar keiner Gelegenheit im Jahr. (Aber wir hatten ja auch eh nix ;) )


*) bloederweise kam die Wende, bevor ich "gross" war. Ich bin also nie im Leben mit Fackel bei einem Fackelzug dabeigewesen. Findet der kleine Pyromane in mir noch heute nicht in Ordnung. Das eine Jahr haette man nun auch noch abwarten koennen.

cassandra_mmviii, Dienstag, 15. November 2011, 11:53
Auf Fackelumzüge verzichten zu müssen ist eine unzumutbare Härte.

Ich glaube, ich wäre alt genug für eine Fackel gewesen, bin aber so grob 70 km zu westlich geboren worden. Auch eine totale Härte.