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Mittwoch, 28. Oktober 2015
Dienstagabend und kein Sofa
am Mittwoch, 28. Oktober 2015, 14:17
Dienstage sind komische Tage - da geht scheinbar niemand irgendwo hin. Egal, ob Kino, Schwimmbad, Legoland oder Huepfburgenfest - wenn ich mit dem halben Griechen am Dienstagspaetnachmittag/Fruehabend irgendetwas unternehme, ist da meist tote Hose und ausser uns sind noch so 3-5 andere Leute da.
Fuer mich persoenlich sehr angenehm, daher perfektioniere ich seit Jahren azyklisches Irgendwohingehen.
Gestern allerdings, da war es selbst mir fast ein bisschen gruselig. Der halbe Grieche hatte Besuchskindtag und der Papagrieche frei, ein perfekter Abend also, um mal nach einem neuen Sofa zu schauen. Ikea kommt fuer mich nicht infrage (Menschenmassen, selbst Dienstag), aber bei uns um die Ecke sind einige traditionelle Moebelhaeuser, also nichts wie hin.
Ich hatte vorsichtshalber noch dem Papagriechen eingeschaerft: "NIEMANDEN ANSPRECHEN!! Wir gucken erstmal nur." Sonst hat man die ganze Zeit so einen Verkaufsheini im Schlepptau, das kann ich ueberhaupt nicht leiden. Da fuehle ich mich unwohl.
Um 18:30 entern wir den Moebel Huebner. Aus einer versteckten Musikanlage tuedelt leise Fahrstuhlmusik. Ansonsten Totenstille. Auf dem ganzen gefuehlten Hektar Wohnausstellung, den wir ueberblicken, ist niemand zu sehen. Auch draussen laeuft niemand vorbei. Wir koennten genausogut allein auf dem Planeten sein. Es ist genau wie in diesen Horrofilmen, wenn alle anderen tot sind und die Ueberlebenden betreten irgendein Gebaeude. So kurz bevor das Inferno zuschlaegt. Komplett surreal.
Wir lassen das skurrile Szenario ein wenig auf uns wirken, dann schauen wir auf die Infotafel: Aha, Sofas, 3. Stock. Wir nehmen dem Fahrstuhl, in welchem komischerweise keine Fahrstuhlmusik spielt. Die hoeren wir erst wieder beim Aussteigen im 3. Stock. Wir stehen mitten in einer Sofaabteilung. Sofas, soweit das Auge blickt, und hinter einem kleinen Servicetresen sitzt ein grauhaariger Jacob Fuller Lookalike (sie wissen schon, der Priester aus From Dusk Till Dawn, so grossartig von Harvey Keitel gespielt). Ich gruesse ihn knapp und wende mich dann den Sofas zu.
UND WAS MACHT DER PAPAGRIECHE? "Guten Tag, koennen sie uns sagen, wo wir hier Ecksofas finden?"
Jacob ist leicht irritiert: "Aehm... direkt vor ihnen steht schon das erste... und dort.. und dort..." - "dort auch?" - deutet der Papagrieche weiter hinten in den Raum. Jacob erhebt sich und schau in die angegebene Richtung, in welcher Sofas, Sofas und Sofas stehen. "Ja, dort auch", antwortet er. "Und da?" - deutet der Papagrieche in den Nebenraum, in dem ich schon mit einem ersten Blick ungefaehr 10 Sofas ausgemacht habe. "Ja... da auch..." entgegnet Jacob, dem nicht klar ist, ob er hier gerade verarscht wird oder der Kunde das ernst meint.
"Ich geh mal gucken", sage ich, um die Situation zu beenden, und beginne ein paar Sofas probezusitzen. Wir haben ja Ansprueche. Es sollte eine Ecke sein, auf der man direkt (ohne auszuziehen) schlafen kann, aber es sollte durch ausziehen auch ein richtiges Doppelbett werden, nicht zu hart, nicht zu weich, nicht zu modern, nicht zu plueschig.
Und es kommt wie es kommen musste: Jacob folgt uns durch die ganze Etage, in gebuehrendem Abstand zwar, aber trotzdem, wie soll man denn da gemuetliche Sitzproben machen? Zu allem Ueberfluss fragt Papagrieche Jacob dann auch noch was etwas zu den Sofa-Bezuegen, so dass dieser herankommt und anfaengt ueber Stoffe und Abriebfestigkeiten zu referieren. Jacob hat bernsteinfarbene Augen und stecknadelkopfkleine Pupillen, faellt mir auf. Das passt ja zu der Gesamtszenerie und mein Kopfkino faehrt (angefeuert duch meinen Faible fuer Vampir-, Zombie- und Werwolfgedoens) Achterbahn.
Irgendwann zerre ich den Papagriechen beinahe am Schlawittchen da raus, natuerlich nicht ohne dass der es schafft, Jacob noch eine Frage nach Rabattaktionen zu stellen, was diesen nochmal zu einem fuenfminuetigen Monolog verleitet.
Dann sind wir endlich draussen. Das einzige Sofa, das infrage kommt, kostet uebrigens >2500 Eur. Es gibt aber demnaechst eine Rabattaktion. Am 13. November. Der ein Freitag ist. Da hat Moebel Huebner dann auch bis 0:00 Uhr geoeffnet...
Fuer mich persoenlich sehr angenehm, daher perfektioniere ich seit Jahren azyklisches Irgendwohingehen.
Gestern allerdings, da war es selbst mir fast ein bisschen gruselig. Der halbe Grieche hatte Besuchskindtag und der Papagrieche frei, ein perfekter Abend also, um mal nach einem neuen Sofa zu schauen. Ikea kommt fuer mich nicht infrage (Menschenmassen, selbst Dienstag), aber bei uns um die Ecke sind einige traditionelle Moebelhaeuser, also nichts wie hin.
Ich hatte vorsichtshalber noch dem Papagriechen eingeschaerft: "NIEMANDEN ANSPRECHEN!! Wir gucken erstmal nur." Sonst hat man die ganze Zeit so einen Verkaufsheini im Schlepptau, das kann ich ueberhaupt nicht leiden. Da fuehle ich mich unwohl.
Um 18:30 entern wir den Moebel Huebner. Aus einer versteckten Musikanlage tuedelt leise Fahrstuhlmusik. Ansonsten Totenstille. Auf dem ganzen gefuehlten Hektar Wohnausstellung, den wir ueberblicken, ist niemand zu sehen. Auch draussen laeuft niemand vorbei. Wir koennten genausogut allein auf dem Planeten sein. Es ist genau wie in diesen Horrofilmen, wenn alle anderen tot sind und die Ueberlebenden betreten irgendein Gebaeude. So kurz bevor das Inferno zuschlaegt. Komplett surreal.
Wir lassen das skurrile Szenario ein wenig auf uns wirken, dann schauen wir auf die Infotafel: Aha, Sofas, 3. Stock. Wir nehmen dem Fahrstuhl, in welchem komischerweise keine Fahrstuhlmusik spielt. Die hoeren wir erst wieder beim Aussteigen im 3. Stock. Wir stehen mitten in einer Sofaabteilung. Sofas, soweit das Auge blickt, und hinter einem kleinen Servicetresen sitzt ein grauhaariger Jacob Fuller Lookalike (sie wissen schon, der Priester aus From Dusk Till Dawn, so grossartig von Harvey Keitel gespielt). Ich gruesse ihn knapp und wende mich dann den Sofas zu.
UND WAS MACHT DER PAPAGRIECHE? "Guten Tag, koennen sie uns sagen, wo wir hier Ecksofas finden?"
Jacob ist leicht irritiert: "Aehm... direkt vor ihnen steht schon das erste... und dort.. und dort..." - "dort auch?" - deutet der Papagrieche weiter hinten in den Raum. Jacob erhebt sich und schau in die angegebene Richtung, in welcher Sofas, Sofas und Sofas stehen. "Ja, dort auch", antwortet er. "Und da?" - deutet der Papagrieche in den Nebenraum, in dem ich schon mit einem ersten Blick ungefaehr 10 Sofas ausgemacht habe. "Ja... da auch..." entgegnet Jacob, dem nicht klar ist, ob er hier gerade verarscht wird oder der Kunde das ernst meint.
"Ich geh mal gucken", sage ich, um die Situation zu beenden, und beginne ein paar Sofas probezusitzen. Wir haben ja Ansprueche. Es sollte eine Ecke sein, auf der man direkt (ohne auszuziehen) schlafen kann, aber es sollte durch ausziehen auch ein richtiges Doppelbett werden, nicht zu hart, nicht zu weich, nicht zu modern, nicht zu plueschig.
Und es kommt wie es kommen musste: Jacob folgt uns durch die ganze Etage, in gebuehrendem Abstand zwar, aber trotzdem, wie soll man denn da gemuetliche Sitzproben machen? Zu allem Ueberfluss fragt Papagrieche Jacob dann auch noch was etwas zu den Sofa-Bezuegen, so dass dieser herankommt und anfaengt ueber Stoffe und Abriebfestigkeiten zu referieren. Jacob hat bernsteinfarbene Augen und stecknadelkopfkleine Pupillen, faellt mir auf. Das passt ja zu der Gesamtszenerie und mein Kopfkino faehrt (angefeuert duch meinen Faible fuer Vampir-, Zombie- und Werwolfgedoens) Achterbahn.
Irgendwann zerre ich den Papagriechen beinahe am Schlawittchen da raus, natuerlich nicht ohne dass der es schafft, Jacob noch eine Frage nach Rabattaktionen zu stellen, was diesen nochmal zu einem fuenfminuetigen Monolog verleitet.
Dann sind wir endlich draussen. Das einzige Sofa, das infrage kommt, kostet uebrigens >2500 Eur. Es gibt aber demnaechst eine Rabattaktion. Am 13. November. Der ein Freitag ist. Da hat Moebel Huebner dann auch bis 0:00 Uhr geoeffnet...
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